Manchmal sucht man ja wirklich nach Themen die alle kennen oder jeder mal erleben kann. Einhergehend mit der jetzt drohenden Kältewelle ging mir der vorletzte Februar, also 2012 durch den Kopf. 14 Tage gingen die Temperaturen gnadenlos in den Keller. Der Boden gefror trotz Schutzmaßnahmen und am Ende standen bei allen ausgepflanzten Trachycarpi ( es ist einfach unlogisch) winterränder an. Zu sehen waren diese etwa im April, hellgrüne, erkennbar geschädigte Bereiche in den neuen Wedeln jeweils halbkreisförmig und deutlich abgesetzt zum gesunden Bereich.
Ich vermute auch die nun folgende "Polarpeitsche" mag bei dem einen oder anderen dazu führen, dass es zu kurzfristiger Unterversorgung der Neuaustriebe und dann zu Winterrändern kommt.
Hinsichtlich der Ursachen bin ich sehr unsicher, gelesen habe ich "Bormangel und Unterversorgung", Nässe (halte ich für Unfug) und Bodenfrost, also beginnende Frosttrocknis.
Meiner Ansicht nach ist wohl eine Kombination aus gefrorenem Boden mit einhergehender stark behinderter Versorgung der Pflanze mit allem was sie benötigt und gleichzeitigem Austrieb bei positiven Temperaturen am Tag als Ursache wahrscheinlich.
Wie sind eure Erfahrungen und vor allem auch eure Erkenntnisse zu dem Thema?

hau doch mal ein paar Bilder ins Forum. Ich denke es dürfte recht interessant sein zu sehen, wie sich Trachys im Grenzbereich ihrer Frosthärte verhalten wenn sie gut angewachsen sind und vor allem auch von guter Qualität bei der Pflanzung waren.

na dezent gerupft, aber bis August sehen beide wieder top aus.

Hallo Claus,
leider habe ich das nie auf Bildern festgehalten, aber es wäre ein recht interessanter Vergleich: Zu Beginn meines Hobbies hatte ich mir zwei gleich große Washingtonia filifera gekauft und beide ausgepflanzt. Die sollten ja bis -12°C vertragen (was völliger Blödsinn ist, die vertragen wie allgemein bekannt nicht mal Dauerfrost unterhalb von -6°C), jedenfalls dachte ich, pack zumindest mal eine ein und schütze mit einem unbeheizten Folienhaus. Es kam wie es kommen musste, beide erfroren. Hätte ich allerdings nur die ungeschütze gesehen hätte ich das Schadbild tatsächlich auf Nässe zurückgeführt einfach weil die Wedel sehr schnell zu einer schlabbrigen Masse wurden und regelrecht trieften.
Die im Schutzbau sah allerdings völlig anders aus, steife braune Wedel und ein angenehmer Duft nach Heu. Aber genauso tot. Fakt war, zuerst schlug der Frost zu und erst danach hatten Bakterien und Pilze ihren Spaß an den Wedeln, draußen eben angefeuert durch die Feuchten Wedel. Nach Abbau des Folienhauses dauerte es keine Woche und beide Opfer meiner Ahnungslosigkeit glichen einander. Aber für mich war ganz klar, hier war zuerst der Frost am Werk, alles andere konnte nur die Folge aus dem durch Frost zerstörten Gewebe sein.
Übrigens nenne ich wieder zwei Washingtonia mein eigen, eine überwintert im Wohnzimmer und schaut recht munter aus, die andere in einem billigen Folienhaus mit Heizstrahler, auch die ist fit wie sonstwas. Und im Folienhaus ist es gelegentlich fast tropisch feucht, der Washy ist dies völlig egal, eine im gleichen Haus stehende Dicksonia fühlt sich dort ebenfalls sauwohl.
Gruß
Thomas

Hallo Claus,
ich habe meinen Schutz ebenfalls geschlossen gehalten und aus dem gleichen Grund wie Du. Sorge bereitet mir allerdings, das bezieht sich jetzt allerdings eher auf den Olivenschutz obwohl durchaus so gewollt, dass bei über 20°C im Schutz natürlich das Wachstum sehr früh angeregt wird. Kommt es jetzt nochmal zu einem Kälteeinbruch wirkt sich dieser sehr viel stärker aus weil die Frosthärte herabgesetzt ist. Bei der Olive habe ich deswegen heute die Heizung auf -3°C hochgeregelt, also das UT entsprechend eingestellt. Bei der Washy, Phoenix und Dicksonia sehe ich es unproblematisch denn dort war den ganzen Winter über auf -3°C limitiert.
Vorteil wird aber sein, dass die Vegetationsperiode der Olive drastisch verlängert wird, die Blüte früher erfolgt und der Ertrag an Oliven steigt. Letztes Jahr war die Ernte 1 gutes Gurkenglas (zur Vermentierung bei kleiner Menge ideal), ich hoffe dieses Jahr werden es dann vielleicht zwei. Übrigens sind die Oliven sogar recht gut essbar, qualitativ sicher nicht vergleichbar mit südeuropäischen aber es sind eben die selbstgeernteten und dafür schielt man nach Genuß einer eigenen Olive auch gerne mal kurzfristig.
Gruß
Thomas