Hallo,
da ich nun Cavendish, paradisiaca und acuminata besitze ein paar kleine Anmerkungen zu den dreien.
Zunächst zur korrekten Zuordnung:
Bisher habe ich vehement und stets bestritten Cavendish und Acuminata wären identisch, vielmehr, und dies ist oft genug auch so veröffentlicht, galt Dwarf cavendish entweder als Mutation der Acuminata oder als Hybrid aus Acuminata und balbisiana.
Tatsächlich führt die World Checklist of Selected Plant Families (Royal Botanic Gardens, Kew) Dwarf als Synonym der Acuminata, während paradisiaca der Hybird aus Acuminata und balbisiana sein soll, wie Acuminata ist aber der Name Paradisiaca akzeptiert, insofern muss ich alles diesbezüglich revidieren. Dwarf Cavendish ist bei KEW nicht geführt, bzw. lediglich als Synonym.
Gelegentlich stößt man also auf die Tatsache, dass etliches an Literatur möglicherweise überholt ist.
Ich werde dieses Thema in Kürze vertiefen, denn ich finde es durchaus spannend.
Ein kurzer Ausflug in den Winter:
alle drei stellen im Winter das Wachstum ein und ruhen. Bei direkter Betrachtung von warmer und kalter Überwinterung (Bereich um 10°C) ist die kalte Überwinterung vorzuziehen, sofern die Pflanzen zuvor ausgepflanzt waren und vergleichsweise spät, also vor dem ersten Frost in ihr Winterquartier herein geholt werden. Bei reiner Kübelhaltung und frühzeitiger Überwinterung im Warmen tritt dieses Phänomen nicht so ausgeprägt auf, die Pflanzen wachsen dann auch unvermittelt, wenn auch in geringerem Umfang weiter.
Ich habe, wie an anderer Stelle beschrieben seit sehr vielen Jahren Dwarfs, allerdings immer im Kübel. Erst seit 2009 experimentiere ich mit der Auspflanzung und habe die letzten Jahre auch gezielt auf die Unterschiede zwischen warmer und kühler Überwinterung geachtet.
Derzeit bin ich dabei die gesamte Thematik ein wenig besser und umfangreicher aufzubereiten, da folgt auf jeden Fall in absehbarer Zeit mehr.
Gruß
Thomas

sagt mal, bin ich eigentlich der einzige, der sich Bananen rumquält? Auch wenn Winter ist. Ich werde derzeit geradezu verrückt über den gesamten Komplex aus accuminata, balbisiana, Dwarf und allem was dazu gehört. Zwar nichts überlebenswichtiges, aber vielleicht kann ja einer die Thematik ein wenig erhellen und etwas dazu beitragen.
Zum Teil scheint die world checklist sogar falsch zu sein, möglicherweise auch eher ein Nomenklatur/ Zuordnungsproblem.
Eigentlich egal, wer auch immer etwas dazu beitragen kann, den bitte ich um Hilfe.

Hallo Thomas

Ich kann Dir leider auch nur über meine Erfahrung mit dem Umgang von Musa basjoo berichten ,zu den anderen Bananenarten habe ich leider nicht so einen grossen Bezug ,aber ich denke hier findet sich schon jemand zu dem Thema

Ich würde derzeit durchaus gerne mehr schreiben, allerdings ist die Literatur und auch alles was ich im Netz fand in sich nicht schlüssig. Angefangen von Chromosomensätzen bei Dwarf und acuminata, die diploid bzw. haploid sind, aber gleichwohl beide als Synonym gelten, letztere anerkannt, erstere nicht. Und zu diesem Kreis gehören noch Musa blue Java, auch ein Hybrid aus acuminata und balbisiana, mit anerkannten Namen, unterscheidet sich allerdings deutlich alleine durch die grün-blauen Früchte und die blassere Blüte. Ebenso aber auch paradisiaca, wie blue Java auch ein Hybrid aus acuminata und balbisiana, auch mit anerkanntem Namen. Groß Michel und einige andere gehören ebenfalls zu den Hybriden/ Mutationen aus acu. und bilbi.
Je nach Veröffentlichung und Botanischem Institut differieren die Angaben aber zum Teil erheblich. Ich habe mir nun zum Ziel gesetzt, den gesamten Komplex als Pflanzen zu besorgen. Einige kenne ich bereits, andere fehlen noch. Insgesamt sind alle die mir bisher begegnet sind von der Pflege vergleichbar.
Nur vernünftig und vor allem richtig beschreiben, wer nun wer ist, außer anhand einiger morphologischer Unterschiede, dies würde mir schwer fallen weil immer angreifbar.

Grundsätzlich ist die Nomenklatur sicher nicht der Maßstab für unser Hobby. Allerdings wird er dann zur wesentlichen Größe, wenn die Zuordnung den Unterschied zwischen Leben und Tot bedeutet. Beispielsweise geistert die Basjoo red durch den Handel, tatsächlich allerdings eine Dwarf (acuminata). Basjoo verträgt leichte Fröste, Dwarf zwar auch, aber nur sehr kurzfristig. Musa iterans, oft auch als Yunnan bezeichnet, ist Basjoo hinsichtlich der Frosttoleranz mit geringem Unterschied ähnlich. Allerdings wird auch musella lasiocarpa (fehlerhaft) oft so bezeichnet. Ähnliche Beispiele könnte ich reichlich niederschreiben. Insofern ist eine korrekte Zuordnung dann durchaus wieder sinnvoll.
Was den Komplex der Hybriden aus Acuminta und balbisiana anbelangt allerdings sicher untergeordnet, da alle ähnliche Ansprüche stellen.

Ich hab es... Rafaël (Pendula) hat mir reichlich Informationen gesendet. Diese Flut an Informationen auszuwerten wird sicher etwas dauern.
Vorab soviel: wie Trachycarpus wagnerianus ein Kultivar der fortunei ist, so verhält es sich bei Dwarf Cavendish und acuminata. Was mir Rafaël da an Information hat zukommen lassen ist genial. Rafaël Herman Anna Govaerts ist ein Mitglied von uns, der zwar selten schreibt, aber auf meine Anfragen bisher immer sehr freundlich und zuverlässig antwortete. Viele Bezüge zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen in unserem Forum verdanken wir ihm. Rafaël ist der Herbar des KEW und verantwortlich für die worldchecklist. Und Rafaël ist ein feiner Kerl, der trotz beruflicher Beanspruchung immer wieder Zeit hat, für uns Informationen zu sammeln und uns zu helfen.
Rafaël, as i told you, i fell down on my knees for some furthter Information about dwarf, so i do at this thread. Much more Information than I expected. Absolutly perfect, thanks a lot.