Schon länger habe ich mir im Internet immer mal wieder die sog. Musa Florida angesehen. Eine faszinierende Bananenart.

Es gibt verschiedene Shops, die diese Arten verkaufen, allerdings erfolgt die Lieferung immer aus dem fernen Ausland, meistens aus Thailand. Irgendwie war mir hier immer das Risiko zu gross, dass die Stauden den Transport nicht überstehen oder gar der Zoll die Pflanzen (trotz Gesundheitszeugnis) konfisziert. Insbesondere aufgrund des hohen Preises von um die 100 Euro pro Pflanze.

Als ich dieses Jahr im Februar für zwei Wochen in Thailand war, habe ich mir von einem thailändischen Shop drei Stauden direkt ins Hotel liefern lassen und diese dann im Handgepäck nach Deutschland mitgenommen. Das Paket kam am vorletzten Tag im Hotel an und ich habe es nicht aufgepackt. 3 Tage später war ich Zuhause und habe voller Vorfreude ausgepackt:





Die Stauden waren oben abgeschnitten und auch die Wurzeln eingekürzt. Genauso, wie im Shop beschrieben. Wie man sieht, waren die Stauden frisch und in sehr guter Qualität. Allerdings habe ich jetzt den Fehler gemacht, die Stauden so wie meine anderen Musa einzutopfen: In einem grossen Topf, um nicht in drei Monaten bereits wieder umtopfen zu müssen.

Das war allerdings ein Fehler. Es war zwar so, dass an den ersten zwei, drei Tagen, die Bananen noch soviel Kraft hatten, dass sie sofort einen cm an Blatt am Stamm rausgeschoben haben, aber nach 3 Tagen war Schluss. Tag für Tag, Woche für Woche tat sich nichts. Es war März und die Sonne selten am Himmel. Eine Fußbodenheizung gab es nicht und ich hatte ehrlicher Weise auch keine Zeit, mich um die Pflanzen zu kümmern.





Als ich mir Ende März bewusst machte, dass die Rhizome jetzt schon über vier Wochen in der Erde sind und sich nichts tut, ausser dass die Banane von oben mehr und mehr eintrocknet, habe ich eine "Not-OP" durchgeführt. Im Baumarkt habe ich mir kleine flache schwarze Schalen gekauft, die eigentlich für die Bepflanzung von Gräbern gedacht sind, und habe umgetopft. Zu meiner Freude habe ich an allen drei Stauden kleine weisse Wurzelchen gesehen. Also war Wachstum da, aber eben nicht nach oben, sondern nach unten.

Im neuen Topf, war viel Rhizom und wenig Erde, durch die schwarze Farbe hat sich die Sonne, die jetzt verstärkt durch Fenster schien, die Schale und damit die Erde besser erwärmt. Zusätzlich habe ich hier die Planzen eine schwarze Pappwand gestellt, um einen Wärmestau zu produzieren. Wie im Shop beschreiben, habe ich erneut die obere trockene Schicht abgeschnitten, aber irgendwie war da nichts mehr saftiges zu sehen. Aber ich wollte die teuren Pflanzen nicht kampflos aufgeben.





Ob es an der Not-OP lag, daran, dass ich jetzt jeden Tag eine kleine Menge lauwarmes Wasser gegossen habe oder einfach nur an den länger werdenden Tagen und Sonne und Wärme die mehr und mehr durchs Fenster kam . . . irgendwann sah ich, dass sich etwas tut. Sah zwar immer noch sehr kränklich aus, aber zumindest wuchs es.





Heute nun, an Ostern, ist nicht nur dass seit einer Woche völlig intakte neue Blatt der Tanee schön entfaltet, es kommt auch bereits das nächste aus dem Scheinstamm. Die Aeae hat ebenfalls begonnen, ein erstes Blatt aus dem völlig dürren Stamm zu schieben. Nur die Water Banana, die eigentlich am unproblematischen sein soll, scheint von innen heraus auszutrocknen. Vielleicht wurde sie beim verpacken ja auch verwechselt und es ist eine ganz andere Art . . . wissen werde ich es nur dann, wenn sie sich doch noch dazu entschließt, sich ebenfalls wohl zu fühlen und mit dem wachsen beginnt.

Ich wusste gar nicht, das man Pflanzen im Handgepäck transportieren kann. Und da hat niemand gemeckert am Flughafen/Zoll? Was macht das Pflänzchen denn aktuell? Hat sie sich erholt? :)

Seit meinem letzten Posting ist nicht viel passiert . . . oder sagen wir, ich hab nicht mehr viel gemacht:

Die drei Musa standen an am bodentiefen Fester in Richtung Süden, ich habe sie jeden zweiten bis dritten Tag gegossen und ansonsten völlig in Ruhe gelassen. Nach und nach haben alle 3 Bananen neue Blätter aus dem Scheinstamm geschoben. Die verdorrten Stämme haben sich dabei von selbst zum Schmuckstück gemacht.




Anfang Juli dachte ich dann, die flachen Schalen sind zu klein und habe mir grössere besorgt. War gar nicht ganz so einfach, große und gleichzeitig tiefe Schalen zu finden, zumal mal ja denkt, Bananen brauchen tiefe Töpfe. Beim Umtopfen bemerkte ich dann, dass bei allen drei Bananen sich nur wenige Wurzeln gebildet haben. Bei der AEAE war es sogar nur ein Wurzelstrang. Insofern hätte ich sie noch gar nicht umtopfen brauchen.
Allerdings hatte ich ja bereits begonnen und zum anderen merkte ich, dass die Erde sehr feucht bis nass war, dies aber wohl der Musa in dem Stadium nicht mehr viel ausgemacht hat. Um einen Folgeschaden zu vermeiden, habe ich in die neue Erde Quarzsand und Perlite beigemischt.







Dieses Bild ist vier Wochen später entstanden. Man sieht die grossen flachen Schalen und das trotz des Umtopfens, die Planzen weiter neue Blätter treiben. Ich habe mir im Internet einen speziellen Bananendünger besorgt, den ich einmal im alten und einmal im neuen Topf angewandt habe. Ansonsten wird weiterhin alle 2 bis 3 Tage gegossen, was ich grundsätzlich bei allen Pflanzen immer gerne etwas zu viel mache, hier aber nichts ausmacht.
Die Waterbanana ist noch im kleinen Topf, aber das stört sie nicht. Auch dass sie die selbe Menge Wasser wie die beiden grossen bekommt, ist völlig unproblematisch. Nun ja . . . ist ja auch eine Art, die in Thailand in überfluteten Gebieten sehr gut wächst. Dann wird sie auch meine Giessorgien aushalten ;-)