In diesem Beitrag möchte ich immer mal wieder berichten und meine Erfahrungen im Bezug auf Lotospflanzen schildern. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich der eine oder andere einbindet und seinerseits Tipps aber auch Erfahrungswerte beibringt.
Nach und nach wird auch Bildmaterial von mir geliefert...denn gerade die Bilder sind ja das spannendste...
Im Internet ist gerade zu dieser Pflanzenspezies nicht wirklich viel brauchbares zu finden und vielleicht können wir das eine oder andere diesbzgl. verändern.
Vor einiger Zeit hat mich Nelumbo in ihrem Bann gezogen...das Lotosvirus kann schnell einem jeden infizieren....also vorsicht....irgendwie eine total faszinierende Pflanze, so perfekt, so vollkommen....riesige Blätter, traumhafte Blüten, Wasser und Schmutz- das abperlt- einfach wunderschön aber auf dem ersten Blick alles andere als einfach, quasi ummöglich in der Kultur. Dachte ich bis dato!
Im Frühherbst letzten Jahres bei einem Spaziergang in der rauhen Natur der Oberpfalz machte ich dann eine für mich unglaubliche Entdeckung!
da triffst du bei mir mitten ins exotenherz, bei meinen asienurlauben war ich schwerst begeister von hunderten Lotosblumen in Teichen etc. Will ja eine bei meiner japanecke in eine wasserschale mit rd. 25cm tiefe pflanzen - reicht da die tiefe aus Matthias?
Hallo Reinhard, diese Wassertiefe reicht grundsätzlich aus...dazu werde ich aber noch im Detail kommen :)) Und vielen Dank für euer Interesse....ich finde diese Pflanzen echt spannend...möchte dazu eine Fotodokumentation machen....dazu bei Gelegenheit auch mal ein paar Bilder von meinem Garten. ..ist keine besondere Anlage aber ein bisschen stolz ist man ja schon auf seine Pflänzchen....
An einer großen Weiheranlage sah ich bereits von weitem riesige Blätter. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass es sich um indischen Lotos handelt (Nelumbo nucifera). Ein Blätter und Blütenmeer...sagenhaft beeindruckend und das etwa Ende September. Zwei der bestimmt 20 Fischweiher sind mit Lotos bewachsen. Die Weiher sind mit Kois und anderen karpfenartigen besetzt. Die Blätter erreichen hier einen Durchmesser bis etwa 100cm. Die Weiher haben eine Tiefe von etwa 40-100cm. Der Bodengrund ist stark lehmhaltig, die Lage vollsonnig.
Die Gewässer haben natürlich einen Zulauf, allerdings einen relativ schwachen. Die gefrieren jedenfalls im Winter zu. Die winterlichen Temperaturen in dieser Gegend können durchaus die minus 20 Grad erreichen.
Es gibt 2 Lotosarten weltweit, die asiatische und amerikanische! Und unzählige Hybriden wie Züchtungen in allen Größen und Farben. Die amerikanische Lotosblume gilt als robuster, jedoch handelt es sich hier um die subtropische indische Pflanze. Diese Sumpf bzw Wasserpflanze kann eine Höhe von 2 Metern erreichen, diese Urform blüht rosa. Die Blüten erreichen einen Durchmesser von bis zu 30cm. Nelumbo ist zwar ein Verwandter der Seerosen, sieht anfangs auch ähnlich aus, hat aber sonst weiter nichts mit dieser Gattung zu tun. Die ersten Blätter erscheinen in der Regel als Schwimmblätter, in der Hauptvegetationsphase entwickeln sich dann die beeindruckenden Stehblätter.
Doch wie ist es möglich, dass eine derartige Pflanze die hiesigen klimatischen Verhältnisse übersteht und sogar zur Blüte gelangt?
Eine Rücksprache mit dem sehr freundlichen Weiherbesitzer ergab interessante Erkenntnisse. Vor etwa 15 Jahren hatte der Besitzer ein Lotosrhizom erworben und es in einem Eimer mit etwas Lehm als Substrat in den Teich eingebracht. Die Pflanze hatte sich gut entwickelt. Der winterliche Frost konnte das Rhizom nicht erreichen, so dass es im Folgejahr wieder austrieb. Als der Eimer zu klein wurde, wanderte das Rhizom nach aussen und eroberte nach und nach den Bodengrund. Innerhalb einiger Jahre, wurde nahezu der ganze Weiher eingenommen.
Lotos benötigt eine extrem hohe Nährstoffversorgung, die durch die Hinterlassenschaften der Fische wohl ausreichend vorhanden ist. Auch die Wärmesumme scheint hier ausreichend zu sein. Ich vermute die Pflanze hat sich über all die Jahre an die klimatischen Gegebenheiten angepasst und wurde von Jahr zu Jahr robuster. Anders ist es nicht zu erklären.
Matthias, es spannende Geschichte. In der Nähe von meinem Wohnort gibt es ein Aboretum. Dort im Teich wachsen auch Lotospflanzen, sehr schön anzusehen die Blätter und Blüten.
Wirklich interessanter Beitrag. Mich würde interessieren, welche Lotusart die alten Ägypter hatten. Auf vielen Reliefs und Schmuckstücken ist diese blaue Lotuspflanze abgebildet. Vielleicht weiss ja hier jemand näheres darüber. Ich freue mich jedenfalls auf die Fortsetzung. LG Conny
Zitat von Conny im Beitrag #9Mich würde interessieren, welche Lotusart die alten Ägypter hatten.
Hi Conny!
Das war eigentlich kein Lotos, sondern die Nymphaea caerulea.
Wirklich ein sehr interessanter Bericht! Freu mich schon auf die Fortsetzungen! Mein Selbstgezogener hat leider nicht überlebt - ist im Laufe des Sommers immer mehr gekümmert.
 lièbs Grüèßle vom Chris aus Stuttgart, Großstadtklima, Z (7b/)8a, (tB/)C, 292m ü.d.M., 699,7 l/m2 Niederschlag p.a., 1848,7h Sonne 10,5°C TempØ, Tmax ≥ 25°C: 50d, -9/(-15°) TempMin ≦, Tmax < 0°C: 15d.
Hallo Reinhard, Conny, Gerd, Chris, Mario. Vielen, vielen Dank für euer Interesse. Das motiviert ungemein. Chris hat ja bereits die Frage von Conny hervorragend beantwortet. Lg Matthias
Mit all dem Wissen, wollte ich es nun unbedingt mit dieser Pflanze versuchen. Der freundliche Lotosbesitzer bot mir an, sich im Frühjahr wieder zu melden, denn dann würde der Weiher abgelassen und ich könnte mir einen Ableger bzw Rhizom entnehmen...
Man sollte einiges über Lotos wissen, bevor man tatsächlich über eine Kultur im heimischen Garten nachdenkt.
Die Anzucht über Samen ist ein schwieriges Unterfangen. Saatgut wird reichlich im Internet zT. recht günstig angeboten und in der Regel sind diese auch gut keimfähig. Nach der Keimung entwickeln sich die Pflanzen meist auch recht schnell bis zu einem gewissen Punkt, spätestens aber dann, wenn die jungen Pflanzen in einen Kübel mit Substrat gepflanzt werden, gehen sie ein. Ich kenne bis dato niemanden der es je geschafft hat, eine blühfähige Pflanze aus Samen zu ziehen...
Anders sieht es aus mit Rhizomen. Mit ein bisschen Hintergrundwissen hat man damit sehr gute Chancen die Pflanzen auch im hiesigen Garten zu kultivieren und zwar erfolgreich. Leider sind die Rhizome nicht ganz billig. Es gibt meines Wissens hier in Deutschland nur zwei Zuchtbetriebe. Hier und da, gibt es auch mal bei Ebay ein Rhizom. Die Preise bewegen sich in der Regel zwischen 25 und 125 Euro. Je nach Art, Größe, Qualität und Varietät.
Die Rhizome sind nur über eine sehr kurze Zeit verfügbar. Normalerweise zwischen Ende März bis Ende April. Nur in dieser Zeit ist es möglich, dass noch ruhende Winterrhizom zu teilen und zu entnehmen bzw zu pflanzen. Die Vegetationszeit beginnt im Mai und endet mit den ersten Frösten. Dann zieht sich die Pflanze zurück und bildet die oft bananenartigen Rhizome in der die Pflanze letztendlich überwintert.
Vielen Dank Chris für die Beantwortung der Frage und das wunderschöne Foto. Wenn ich Platz hätte würde ich versuchen solche Pflanzen zu halten. LG Conny